Klinikum Leverkusen und Radiologie 360° setzen neues Verfahren bei Schlaganfall ein

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Thrombektomie im Einsatz gegen große Blutgerinnsel im Gehirn

Leverkusen. Das Klinikum Leverkusen und die dortige Radiologie 360° freuen sich über eine neue Behandlungsmöglichkeit bei Schlaganfall-Patienten. Ab sofort bietet die Neuroradiologie das Thrombektomie-Verfahren an. Dabei handelt es sich um ein schonendes, mechanisches Verfahren zur Entfernung von Blutgerinnseln im Gehirn mithilfe eines Mikrokatheters. Die besondere Methode kann Behinderungen nach einem schweren Schlaganfall vermeiden, indem sie eine verstopfte Hirnarterie schnellstmöglich von einem Blutgerinnsel befreit.

Die Zahlen sind erschreckend: Rund 80 Prozent aller jährlich rund 260.000 Schlaganfälle werden in Deutschland durch ein Blutgerinnsel, auch Thrombus genannt, verursacht. Wie ein Pfropfen kann dieser Thrombus ein Blutgefäß verschließen – mit oftmals gravierenden Folgen für Leib und Leben, denn es können Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Die beste Behandlung bisher bestand darin, die Patienten möglichst schnell mit einer speziellen Infusion des Medikaments Alteplase zu behandeln, das auf eine Auflösung des Gerinnsels hinwirkt.

Mit der Thrombektomie steht am Klinikum Leverkusen ab sofort eine neue Therapieoption zur Verfügung, bei der spezialisierte Neuroradiologen und interventionelle Radiologen von der Leiste aus einen Katheter bis an die Stelle des Gehirns schieben, an der das Blutgerinnsel eine Arterie verstopft. Mit dem Mikrokatheter lässt sich der Thrombus durchbohren und mit einem Stent (einer Art Mikro-Drahtkäfig) umschließen, so dass das Gerinnsel über den Katheter abgesaugt werden kann.

Für Dr. med. Henrik Roth, Neuroradiologe in der Radiologie 360° am Klinikum Leverkusen, liegen die Vorteile in der Patientenversorgung in Leverkusen auf der Hand: „Mit der Thrombektomie bieten wir in Leverkusen erstmals eine neue Methode an, die besonders schwer betroffenen Patienten sehr effektiv helfen kann.“

Die neue Therapieform kommt für bis zu zehn Prozent der Schlaganfallpatienten mit einem großen Blutgerinnsel in einem Hirngefäß in Frage – also für die Patienten, die besonders schwer betroffen sind. Im Regelfall werden beide Therapien – die Infusion (Lysetherapie) und die mechanische Thrombektomie – miteinander kombiniert.


INFO

Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls

  • In der Schlaganfallbehandlung unterscheidet man drei Bereiche – Prävention, Akutversorgung und Nachsorge.
  • Die Prävention dient der Vermeidung eines Schlaganfalls (Apoplex). Hier kann die Einstellung des Blutdrucks oder die Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) helfen.
  • Beim akuten Schlaganfall muss der Patient so schnell wie möglich versorgt werden, etwa mit Lysetherapie (Throm-bolyse) oder Thrombektomie. Dies geschieht in der Regel durch eine Schlaganfall-Intensivstation bzw. Stroke Unit.
  • Bis zu viereinhalb Stunden nach Einsetzen des Schlaganfalls kann dem Patienten durch die Thrombolyse geholfen werden. Die medikamentöse Behandlung ist jedoch nicht für jeden Fall geeignet. Nehmen Betroffene andere Arzneimittel, kann das zu Wechselwirkungen führen. Auch andere Erkrankungen können ein Ausschlusskriterium sein. Ist der Thrombus zu groß, erweist sich die Thrombolyse ebenfalls oftmals als unwirksam.
  • Die Nachsorge setzt den Fokus auf die Linderung möglicher Folgen und die nachträgliche Ursachen-Suche zur Vorbeugung weiterer Schlaganfälle.