Das Knie - Aufbau und Verletzungen

Aufbau und Funktion des Kniegelenkes

Das Kniegelenk ist für unsere Fortbewegung von besonderer Bedeutung. Freie Beweglichkeit, Stabilität und beschwerdefreie Belastbarkeit zeichnen gesunde Kniegelenke aus.  

Das Kniegelenk ist eines der komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers. Ober-, Unterschenkel und Kniescheibe bilden die Knochenanteile des Kniegelenks. Bänder, wie zum Beispiel die Seiten- und Kreuzbänder, verleihen dem Kniegelenk in jedem Bewegungszustand Stabilität. Über die Muskulatur und den Sehnenzug kann das Kniegelenk gebeugt und gestreckt werden. Die Steuerung und der koordinierte Bewegungsablauf werden über das Gehirn gesteuert, das fortwährend über komplexe Nervenstrukturen Informationen aus dem Kniegelenk erhält.  

Knorpel

Damit wir unser Knie möglichst viele Jahrzehnte nutzen können, sind die knöchernen Anteile eines Gelenks mit einer elastischen Knorpelschicht überzogen. Der Knorpel umkleidet die knöchernen Gelenkanteile - wie ein Reifen auf einer Felge - und ermöglicht die reibungslosen Roll-/Gleitbewegungen von Gelenken.

Meniskus

Als Teil des Kniegelenks befinden sich Innen- und Außenmeniskus zwischen dem Unterschenkel- und dem Oberschenkelknochen. Die Menisken sind mit der Gelenkkapsel verbundene halbmondförmige Faserknorpelscheiben. 

Durch ihre Keilarchitektur und ihre elastischen Eigenschaften ermöglichen die Menisken die gleichmäßige Kraftübertragung zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein-Köpfen. Zudem ist die Stabilisierung eine ihrer Aufgaben. Wie ein Stoßdämpfer schützen die Menisken den Knorpel des Knies bei jeder Bewegung vor zu hohen Belastungen und Kräften.

Vordere und hintere Kreuzbänder

Das vordere Kreuzband verbindet den Unterschenkel- mit dem Oberschenkelknochen und stabilisiert das Kniegelenk bei Drehbewegungen und Bewegungen nach vorne. Unbehandelt kann ein vorderer Kreuzbandriss zu einer Instabilität des Knies mit Sport- und Alltagseinschränkungen führen sowie Folgeschäden an Knorpel und Menisken verursachen.  

Das hintere Kreuzband ist der zentrale Stabilisator des Kniegelenks. Unbehandelt führt die hintere Kreuzbandruptur zu einer komplexen chronischen Instabilität im Kniegelenk.

MPFL (Mediales patellofemorales Ligament)

Das MPFL ist der innenseitige Hauptstabilisator der Kniescheiben. Das MPFL ist ein kräftiger Sehnenzügel im Bereich des innenseitigen Kapselbandapparates. Es verläuft dreieckförmig vom oberen Drittel der Kniescheibe zur innenseitigen Oberschenkelrolle. Dabei stabilisiert das MPFL die Kniescheibe vor allem im strecknahen Beugezustand und verhindert, dass die Kniescheibe nach außen verrutscht.  

Innen- und Außenband

Das Innen- und Außenband sind die Seitenbänder des Kniegelenks. Sie dienen als weitere Stabilisatoren des Kniegelenks und helfen bei der Verstärkung der Gelenk-Kapsel. Verletzungen dieser Bänder können isoliert, aber auch in Kombination mit Kreuzbänder- und Meniskusrissen entstehen.  

Meniskusverletzungen

Als Teil des menschlichen Knies befinden sich der Innen-  und der Außenmeniskus zwischen dem Gelenkanteil des Ober- und Unterschenkelknochens. Die Menisken sind mit der Gelenkkapsel verbundene, halbmondförmige Faserknorpelscheiben.

Wie ein Stoßdämpfer stabilisieren die Menisken den Knorpel des Knies und schützen ihn bei jeder Bewegung vor zu hohen Belastungen und Kräften. Durch ihre Keilarchitektur und ihre elastischen Eigenschaften ermöglichen die Menisken zudem die gleichmäßige Kraftübertragung zwischen Oberschenkelknochen und Schienbeinköpfen.

Bei einem Meniskusriss liegt meistens ein verschleißbedingter Vorschaden zugrunde. Wie bei einem Stoßdämpfer verliert der Meniskus altersbedingt, aber auch belastungsbedingt, an Elastizität und wird spröder, so dass kleine Mikrorisse entstehen können. Je nach Größe und Ausmaß des verschleißbedingten Vorschadens kann bereits eine unbedachte Bewegung - wie das Aufstehen aus der Hocke - zu einem Riss führen.  

Aber auch akute Sportverletzungen oder Unfälle mit einer Beuge-/ Verdrehbewegung können zu einem direkten Meniskusriss führen. 

Nicht selten treten bei unfallbedingten Meniskusrissen auch Bandverletzungen, wie z. B. ein vorderer Kreuzbandriss auf.

Die Symptome bei einem Meniskusriss können ganz unterschiedlich sein. Typisch ist ein stechender Schmerz, häufig auf der Innenseite des Kniegelenks, der durch eine bestimmte Bewegung ausgelöst wird. Darüber hinaus können aber auch belastungsabhängige Schmerzen sowie Schwellungen auftreten. Blockadegefühle können sehr unangenehme Folgen eines Meniskusrisses sein.  

Aber nicht jeder Meniskusriss muss Beschwerden verursachen, und ein Meniskusschaden schmerzt auch nicht permanent Tag und Nacht. Lokalisation, Form und Größe des Risses haben Einfluss auf die Art und die Intensität der Beschwerden. So kann ein verschleißbedingter alter Riss über Jahre keine Beschwerden verursachen. Bilden sich jedoch instabile Rissanteile, können diese, wie z. B. bei einem Lappenriss, in das Gelenk einschlagen und die erwähnten Symptome hervorrufen.  

Als erfahrene Knie-Spezialisten können wir durch das Zusammenwirken von gezielter Befragung (Anamnese), klinischen Untersuchungen des Kniegelenks und einer Kernspintomographie (MRT) einen Meniskusschaden diagnostizieren. Im MRT lässt sich genau die Rissgröße und Ausdehnung feststellen. So ist eine exakte Therapieplanung möglich. 

Meniskusrisse haben zumeist verschiedene Formen und sind zudem unterschiedlich tief. Meniskusrisse werden also nach ihrer Rissform und Risstiefe, ihrer Ausdehnung und Lokalisation unterschieden. So werden Risse im vorderen Bereich des Meniskus (Vorderhorn) von Rissen im Bereich des Seitenstücks und vom hinteren Anteil (Hinterhorn) abgegrenzt. Ebenso wird zwischen Längs-, Quer- oder radiär verlaufenden Rissen unterschieden. 

Als Knie-Spezialisten werden wir mit Ihnen genau Ihre Therapie planen. Die Behandlung jedes einzelnen Patienten hängt von vielen Faktoren ab, eine Operation ist nicht unbedingt immer notwendig. Dauer, Art und Intensität der Symptome, Ausdehnung und Form des Risses sowie persönliche Aspekte sollten in einer individuellen Beratung besprochen werden und in die Behandlungsplanung einfließen. Zu beachten ist jedoch, dass Meniskusverletzungen nicht von selbst heilen und Folgebeschwerden am Knorpel verursachen können. Außerdem: Selbst wenn bereits ein Meniskusschaden richtig diagnostiziert wurde, können Kniebeschwerden auch weitere Ursachen haben.

Der Meniskus ist enorm wichtig für das Kniegelenk, daher ist eine vollständige Entfernung des Meniskus heute obsolet. Jede Therapie ist also möglichst meniskuserhaltend und sollte durch Nähte erreicht werden. 

Handelt es sich aber um einen älteren Defekt mit einem Gewebeverlust, werden die defekten Anteile sparsam entfernt. Heutzutage finden Meniskus-Operationen minimal-invasiv und gewebeschonend durch eine Arthroskopie statt.

Nach einer Meniskus-Operation sollte das operierte Knie für drei bis fünf Tage geschont werden, zur Entlastung kommen in dieser Zeit Gehstützen zum Einsatz. Die krankengymnastischen Übungen starten in der Regel bereits am ersten Tag nach der Operation. Nach zwei bis drei Wochen wird die Alltagsbelastung und Arbeitsfähigkeit wiedererlangt. Je nach Sportart wird die volle Sportfähigkeit nach vier bis acht Wochen erreicht. Bei Meniskusnähten ist mit einem längeren Heilverlauf zu rechnen, da der Meniskus ca. sechs Wochen Zeit zur Heilung benötigt. 

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Verletzungen des vorderen Kreuzbands

Gerade bei Ball- und Kontaktsportarten wie Fußball, Handball, Basketball oder Judo ist die Gefahr der Verletzung des vorderen Kreuzbands groß. Aber auch Stürze beim Skifahren führen oft zu einer Verletzung im Kniegelenk. 

Eine frühzeitige und korrekte Diagnostik ist in diesen Fällen entscheidend. Unsere Orthopäden werden eine genaue Untersuchung durchführen und, falls notwendig, eine MRT-Untersuchung für Sie veranlassen. Aus den daraus gewonnen Ergebnissen wird die Therapie - operativ oder konservativ – geplant.   

Ziel der Behandlung eines vorderen Kreuzbandrisses ist die Wiederherstellung der Kniestabilität. Abhängig vom Ausmaß der Instabilität muss jedoch nicht jedes Kniegelenk operiert werden.

Eine vordere Kreuzbandverletzung entsteht meistens durch ein heftiges Verdrehtrauma des Kniegelenks. Dabei kann es auch zu Begleitverletzungen der Seitenbänder, der Menisken und des Knorpels kommen.

In der akuten Phase kurz nach der Verletzung kommt es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung und Schwellung des Gelenks. Die Folgen einer Kreuzbandverletzung sind dann Instabilitätsgefühle mit Unsicherheiten und Wegknicken des Beins beim Laufen.  

Je nach Schwere der Verletzung als auch der muskulären Stabilität des Gelenks kann eine Kreuzbandverletzung auch zunächst weniger Beschwerden verursachen. 

In unseren Praxen sind wir auf die Verletzungen des Kreuzbands spezialisiert. Eine exakte klinische Untersuchung ist dabei enorm wichtig – auch zur Beurteilung des Ausmaßes der Instabilität. Die genaue Diagnose wird durch die MRT-Untersuchung gesichert, hier lassen sich auch Begleitverletzungen genau bestimmen.

Die Therapie nach einem vorderen Kreuzbandriss richtet sich wesentlich nach dem Ausmaß der klinischen Instabilität, dem sportlichen und beruflichen Anspruchsniveau sowie dem subjektiv erlebten Instabilitätsgefühl. Gerissene Kreuzbänder können von allein nicht heilen, daher besteht immer die Gefahr von Folgeschäden und bleibender Instabilität im Knie.  

Patienten mit nur geringer Instabilität und einem geringen körperlichen Belastungsniveau sind ideale Kandidaten für eine nicht-operative Behandlung. Ein spezielles Kraft- und Koordinationstraining ist zu empfehlen. Patienten mit hohem sportlichen, körperlichen und beruflichen Anspruch sowie Kindern und Jugendlichen ist ein vorderer Kreuzbandersatz zu empfehlen. Hiermit können wiederkehrende Wegknickereignisse und Folgeschäden an Knorpel und Menisken vermieden werden. 

Eine Operation muss nicht unbedingt immer direkt nach der Verletzung erfolgen, sondern kann auch zu einem späteren Wunschtermin durchgeführt werden. In einigen Fällen ist es ratsam, mit einer Krankengymnastik und physikalischen Behandlung zu beginnen. In unseren Praxen werden wir mit Ihnen den besten Zeitpunkt für eine Operation besprechen.

Wenn Belastungseinschränkungen bestehen, sollte eine Schon-/Erholungsphase eingehalten werden, bis das Kniegelenk wieder vollständig abgeschwollen und frei beweglich ist.  

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Vordere Kreuzbandoperation

Zur Versorgung einer vorderen Kreuzbandruptur wird das gerissene vordere Kreuzband durch ein körpereigenes Sehnentransplantat ersetzt. Dabei wird eine Arthroskopie des Kniegelenks als minimal-invasiver Eingriff durchgeführt und ein stabiles Transplantat in das Gelenk eingesetzt.  

Es stehen verschiedene Sehnentransplantate (Hamstrings/Semitendinosus-Sehne, Patellasehne/BTB, Quadrizepssehne) zur Auswahl. Es wird mit Ihnen eine personalisierte Transplantatwahl besprochen. Aber auch die Fixationstechnik im Knochen ist entscheidend für den Erfolg der Operation und wird ebenso genauestens mit Ihnen diskutiert. 

Während des Heilungsprozesses wächst das Transplantat in den Knochen ein und übernimmt die Funktion des Kreuzbands. 

Durch Einsatz moderner, minimal-invasiver Operationstechniken ist die Beeinträchtigung und Erholungszeit nach Kreuzbandersatz-Operationen recht kurz.  

Nach dem ambulanten oder kurzstationären Aufenthalt ist eine spezielle physiotherapeutische Nachbehandlung sowie Lymphdrainage für ca. sechs bis zwölf Wochen erforderlich. Dem schließt sich, nach Einheilen des Transplantats, eine medizinische Trainingstherapie an. Mit sportartspezifischem Training kann nach ca. vier bis sechs Monaten wieder begonnen werden.

Schienen/Orthesen sind in der Regel, auf Grund der primär stabilen Verankerungstechniken, in unserer Klinik nicht erforderlich. Liegen Begleitverletzungen, z. B. der Seitenbänder, vor, die operativ mitbehandelt wurden, oder wurde der Meniskus genäht, kann eine Schienenversorgung erforderlich werden.

In der Regel ist das Langzeit-Ergebnis nach einer Plastik des vorderen Kreuzbands sehr gut. Volle Sportfähigkeit kann nach sechs bis neun Monaten wieder erreicht werden. Entscheidend hierfür ist ein konsequenter Aufbau der Muskeln sowie Kraft- und Koordinationstraining in Verbindung mit einem sportartspezifischen Trainingsaufbau.

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Verletzungen des hinteren Kreuzbands

Die Ruptur des hinteren Kreuzbands kommt, im Vergleich zur Verletzung des vorderen Kreuzbands, zwar seltener vor, ist aber eine viel schwerwiegendere Verletzung. Sie tritt vor allem bei Hoch-Energie-Verletzungen - wie Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe - auf. Eine Behandlung durch einen erfahrenen Kniespezialisten ist dabei dringend zu empfehlen.   

Wir werden bei der Diagnosestellung auch besonders auf eventuelle Begleitverletzungen achten. Dies ist für die Therapieplanung sehr wichtig, da eine isolierte hintere Kreuzbandverletzung auch konservativ gut verheilen kann.  Unbehandelt führt eine hintere Kreuzbandverletzung jedoch zu einer komplexen chronischen Instabilität im Kniegelenk, da das hintere Kreuzband der zentrale Stabilisator des Kniegelenks ist.  

Ebenso müssen Begleitverletzungen frühzeitig erfasst bzw. ausgeschlossen werden, da dies für die Therapiewahl und das Ergebnis von entscheidender Bedeutung ist.

Das typische Verletzungsmuster ist eine schwere Krafteinwirkung von vorne gegen den Schienbein-Kopf bei gebeugtem Kniegelenk, wie z. B. bei einem Verkehrsunfall, bei dem das Kniegelenk gegen das Armaturenbrett schlägt. Eine Vielzahl anderer Unfallmechanismen können als Ursache ebenfalls eine hintere Kreuzbandruptur verursachen.

Man unterscheidet isolierte hintere Kreuzbandverletzungen von knöchernen hinteren Kreuzbandverletzungen, bei denen der Bandansatz am hinteren Schienbein-Kopf knöchern ausschlägt. Von den isolierten hinteren Kreuzbandverletzungen werden darüber hinaus die Mehrbandverletzungen (multiligamentäre Verletzungen) abgegrenzt. Je mehr Bänder verletzt sind, desto schwerwiegender die Verletzung und komplexer die Therapie. 

Die Diagnose erfolgt zum einen durch die Untersuchung unserer erfahrenen Kniespezialisten, zum anderen ist eine weitere Diagnostik durch ein MRT, ggf. auch durch eine Computertomographie (CT), durchzuführen. Ergänzend können Röntgenaufnahmen notwendig sein.   

Es ist darauf hinzuweisen, dass sich das hintere Kreuzband nach einer Verletzung im MRT nicht selten unauffällig darstellen kann, obwohl bei der klinischen Untersuchung eine deutliche hintere Knieinstabilität festzustellen ist.

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Patellainstabilitäten / MPFL

Die Kniescheibe (Patella) kann durch eine Verrenkung aus ihrem knöchernen Gleitlager (der Trochlea femoris = Oberschenkelknochengrube) nach außen herausspringen. Man spricht in diesem Fall von einer Patellaluxation. Durch den reflektorischen Zug der Muskeln schlägt sie dann mit ihrer Innenseite gegen die Trochlea zurück. Dabei kommt es aber fast immer zu einem Riss des innenseitigen Bandes, das die Kniescheibe stabilisiert, dem MPFL (Mediales Patellofemorales Ligament). Ebenso können bei der Verrenkung Knochen- oder Knorpelfragmente abgeschlagen werde.

Die Ursache für eine Verrenkung der Patella können traumatisch, also durch einen Unfall oder Sturz, oder anlagebedingt sein. Anlagebedingte Faktoren oder funktionelle Störungen stellen den größeren Anteil der Patellainstabilitäten dar. Wir werden uns genau diese Faktoren anschauen und diese in unsere weitere Therapieplanung genau einbeziehen.  

Zu den funktionellen Störungen und anlagebedingten Faktoren zählen eine anatomische Hüftgelenksfehlrotation (Coxa antetorta),  ein anatomisches X-Bein (Genu valgum), eine Fehlbildung des Kniescheibengleitlagers (Trochleadysplasie), ein Kniescheibenhochstand (Patella alta), ein nach außen verzogener Kniescheibenzugvektor (TT-TG Abstand), eine funktionelle Hüftgelenksfehlrotation (Schwäche der Hüftdrehmuskulatur), Kniescheiben zentrierende Kraft-/Koordinationsstörungen oder ein funktionelles X-Bein.

Als erfahrene Kniespezialisten werden wir eine genaue Beschwerdeanalyse und Stabilitätsuntersuchung durchführen. Eine Instabilität der Patella kann auch wiederkehren und chronisch werden und bei alltäglichen Bewegungen schon Beschwerden verursachen. Mit Hilfe der klinischen Untersuchung lässt sich außerdem ein Großteil der Faktoren feststellen, die eine Kniescheibenverrenkung begünstigen. Eine MRT-Untersuchung kann von uns veranlasst werden, um die Diagnose genau zu stellen und Begleitfaktoren zu ermitteln. 

Danach können wir Ihnen die optimale Therapie anbieten und sowohl konservative als auch operative Verfahren genau mit Ihnen klären. Ziel jeder Therapie muss die Stabilisierung der Kniescheibe, die Behandlung entstandener Knorpelschäden sowie die Reduktion begünstigender Faktoren sein, die eine erneute Kniescheibenverrenkung bedingen können.  

Daher ist bei einer chronischen patellofemoralen Instabilität und entsprechenden Beschwerden eine Arthroskopie mit Rekonstruktion des MPFL ggf. in Kombination mit Korrekturosteotomien zu empfehlen. Der MPFL-Ersatz hat sich als modernstes und erfolgreiches Operationsverfahren in den letzten Jahren durchgesetzt.

Postoperativ kann der Bewegungsumfang schmerzorientiert gesteigert werden, sodass nach ca. sechs Wochen die freie Beugung erzielt werden kann. Eine spezielle, frei bewegliche, die Kniescheiben zentrierenden Schiene wird in den ersten sechs Wochen bis zur Transplantateinheilung verwendet. Der Belastungsaufbau kann eine Woche nach der Operation gesteigert werden. Lymphdrainage und Physiotherapie unterstützen den Heilverlauf und sind in einem differenzierten Nachbehandlungsplan festgelegt. Sechs bis acht Wochen nach der Operation kann eine komplexe medizinische Trainingstherapie begonnen werden, sodass nach ca. drei Monaten mit sportartspezifischem Training begonnen werden kann.

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Knorpelschaden / Arthrose

Knorpelschäden am Kniegelenk werden häufig durch Alters- und Verschleißprozesse verursacht. Durch verschiedene Belastungen (Gelenkbeschaffenheit, Achsfehlstellungen, familiäre Belastung, Übergewicht) oder ältere Verletzungen kommt es zunächst zu einem Verlust der Elastizität des Knorpels. Der Knorpel wird spröder und entwickelt, wie ein Autoreifen auf einer Felge, zunächst einen vermehrten oberflächlichen Abrieb. Dieser kann bis zum vollständigen Verlust der Knorpelschicht voranschreiten und zu einer Arthrose führen.  

Die genaue Beurteilung eines Knorpelschadens ist besonders wichtig, da es verschiedene Ursachen, Ausmaße und Verläufe geben kann. Entscheidend ist auch die Größenausdehnung und Tiefe eines Defektes und die genaue Lokalisation des Knorpelschadens. Ein Knorpelschaden ist nicht gleich Knorpelschaden! Ebenso müssen Begleitverletzungen des Kniegelenks bei der Analyse eines Defekts genau berücksichtigt werden.

Ein Gespräch mit Ihnen, in denen Sie Ihre Beschwerden schildern, und eine genaue körperliche Untersuchung sind für unsere Knie-Spezialisten die Basis jeder weiteren Behandlung. Ergänzend können Röntgenbilder (herkömmliche oder spezielle Funktionsröntgenaufnahmen wie Belastungsaufnahmen, Beinachsvermessungen) und MRT-Aufnahmen helfen, die Diagnose festzulegen.  

Mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) können die Befunde präzise ermittelt werden.

Nicht jeder Knorpelschaden führt zu einer Arthrose. Aber eine Arthrose, also ein Gelenkverschleiß, tritt als Folge von Knorpelschäden im Gelenk auf. Dies ist dann der Fall, wenn größere Gelenkflächenanteile einen schwereren Knorpeldefekt aufweisen und ggf. auch andere Strukturen des Gelenks (Meniskus, Kreuzbänder) Defekte aufweisen. Typischerweise kommt es dann zu Veränderungen des Gelenks mit verminderter Knorpelsubstanz und knöchernen Reaktionen des Gelenks. Dabei können knöcherne Randanbauten (Osteophyten) gebildet und der Gelenkspalt verschmälert werden. Je weiter dieser Prozess voranschreitet, desto stärker werden die Beschwerden und Schmerzen.

Typische Beschwerden sind Schmerzen bei Belastung, morgens beim Anlaufen, aber auch nachts und in Ruhe. Der Leidensdruck kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, steigt aber meistens mit dem Grad der Arthrose an. Ebenso werden meistens auch die Aufgaben des täglichen Lebens sowie berufliche und freizeitliche Aktivitäten immer schwerer.

Der genauen Diagnose ihrer Beschwerden schließt sich eine für sie personalisierte Therapieplanung an. 

Die Therapie eines Knorpelschadens wird maßgeblich durch die Art, Intensität und Dauer der Beschwerden sowie durch die Größe, Lage und Form des Schadens bestimmt.  Aber auch individuelle Faktoren wie Leidensdruck, Einschränkungen der Lebensqualität, Einschränkungen bei der Ausübung des Berufs und sportlicher Aktivitäten sind zu berücksichtigen. Da vielfältige Therapiemöglichkeiten beim Knorpelschaden existieren, ist eine individuelle Beschwerde- und Befundanalyse erforderlich, welche die Grundlage für eine umfassende Aufklärung und Beratung sein sollte.  

Wir können Ihnen verschiedene konservative und operative Maßnahmen und Möglichkeiten zur Verfügung stellen.

Zu den nicht operativen Maßnahmen zählen 

  • Schmerz-/Entzündungshemmende Medikamente  
  • Tabletten zum Knorpelschutz/orale Chondroprotektiva (Glucosaminsulfat 1500mg/d, Chondroitinsulfat 800mg/d, Hyaloronsäure 80mg/d, Vit. C/D/E, Zink, Selen, Kupfer) 
  • Intraartikuläre Hyalatinjektionen 
  • Eigenblutinjektionen (PRP, ACP) 
  • Blutegeltherapie 
  • Akkupunktur 
  • Homöopathie 
  • Gelenkspritzen 
  • Schuheinlagen 
  • Kniebandagen 
  • Physiotherapie z.B. in Leverkusen oder Ratingen

Zu den operativen Maßnahmen zählen: 

  • Arthroskopie mit Knorpelzelltransplantation 
  • Arthroskopie mit defektstimulierenden Techniken: Anbohrung, Mikrofrakturierung, Arthroplastik 
  • Arthroskopie mit Lavage, Shaving, Debridement, Meniskusglättungen 
  • Achskorrekturen, Gelenkversteifung 
  • Teil-/Gelenkersatz (Endoprothetik) 

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Beinfehlstellungen: X- und O-Bein

Bei geraden Beinachsen liegt der Schwerpunkt der Gewichtsbelastung in der Mitte des Kniegelenks, so dass die innere und die äußere Gelenkkammer gleich belastet werden. Durch eine X- oder O-Beinstellung kommt es zu einer Mehrbelastung der Außen- oder Innenseite des Kniegelenks. Durch die resultierende einseitige Belastung kann es zu Knorpelverschleiß und Gelenkzerstörung kommen.

URSACHEN

Beinfehlstellungen sind meist angeboren. In manchen Fällen sind sie aber auch Folge eines Unfalls oder Folge einer übermäßigen Gewichtsbelastung. So kann man bei extrem übergewichtigen Patienten oft eine X-Beinfehlstellung erkennen.

In allen Fällen ist die Beinfehlstellung aber bereits durch bloßen Augenschein zu erkennen. Genaue Vermessungen können dann mit speziellen Röntgenaufnahmen erfolgen.

Fehlstellungen werden aber oft erst dann auffällig, wenn bereits Schmerzen durch einseitigen Verschleiß bestehen. Meist ist dann neben der Korrektur der Fehlstellung eine zusätzliche Behandlung des Knorpelschadens im Gelenk notwendig. 

THERAPIE

Das Prinzip von der Umstellung der Beinachse und der daraus resultierenden Verlagerung der Belastungszonen im Gelenk, wird therapeutisch genutzt. In der einfachsten Form kann zum Beispiel bei einer Verschleißerkrankung an der Innenseite des Kniegelenks durch Verordnung von Schuheinlagen mit einer Außenranderhöhung um wenige Millimeter entlastet werden. 

Bei schweren Fällen können Einlagenverordnungen nicht mehr ausreichen. Hier wird die gesamte Beinachse operativ verändert. Diese sogenannten Umstellungsoperationen können oft Verschleißerkrankungen für viele Jahre im Verlauf verzögern und bewahren die Patienten vor künstlichem Gelenkersatz. Bei den Umstellungsoperationen wird im Schienbeinbereich der Knochen durchtrennt und die Beinachse in die gewünschte Richtung verändert. Stabilisiert wird dies dann mit Platte und Schrauben. Diese Eingriffe können über kleine Schnitte erfolgen und eine ambulante Durchführung ist heute eher die Regel als die Ausnahme. 

Nach einer Umstellungsosteotomie ist eine Entlastung zwischen 4 und 8 Wochen nötig, ehe wieder voll belastet werden kann.